Ich will ja wollen wollen …

Wenn die Lust nicht mehr spürbar ist – und die Sehnsucht nach Nähe bleibt

Vielleicht kennen Sie dieses Gefühl: Die Beziehung trägt, der Alltag ist organisiert, vieles funktioniert. Und dennoch bleibt ein wesentlicher Teil auf der Strecke – Ihre Lust. Dabei ist es nicht so, dass Sie keine Nähe suchen würden. Im Gegenteil: Der Wunsch nach Intimität, nach Verbindung, nach sich spüren ist da. Und trotzdem bleibt der Körper still. Die Lust will nicht auftauchen – oder nur dann, wenn sie nicht gebraucht wird. Was bleibt, ist oft das drängende Gefühl: „Ich will ja wollen wollen, aber ich kann nicht.“

Ist das normal werden Sie sich vielleicht fragen. Und ja: Diese Form sexueller Unlust der Frau bzw. weibliche Unlust ist weit verbreitet – gerade in Langzeitbeziehungen. Und sie hat viele Gesichter: Das Gefühl, sich fremd im eigenen Körper zu fühlen. Die Sorge, den Partner oder die Partnerin zu enttäuschen. Sich gegen den Druck des /der Anderen stellen zu müssen. Die Unsicherheit, ob mit einem selbst „etwas nicht stimmt“. Und nicht zuletzt die Frustration darüber, dass Gespräche über das Thema häufig ins Leere laufen – oder gar nicht erst stattfinden. Oder ganz andere Stressoren des Alltags nehmen hier den Raum dominant ein.

Langzeitbeziehung und Sexualität: Wenn Nähe die Spannung nimmt

Besonders in langen Partnerschaften zeigt sich ein Paradox: Das, was für emotionale Bindung so wertvoll ist – Verlässlichkeit, Vertrautheit, gemeinsame Geschichte – kann für das erotische Erleben zur Herausforderung werden. In der frühen Phase der Beziehung ist da oft ein Knistern, das ganz selbstverständlich entsteht. Doch mit den Jahren, mit Kindern, Verpflichtungen und Alltagsroutinen, rücken andere Themen in den Vordergrund. Nähe entsteht eher über Organisation, über das Funktionieren im Team – weniger über spielerisches Entdecken oder die Spannung des Unbekannten.

Wenn wir in der Beziehung zu sehr wissen, wer der oder die andere ist, dann verliert sich etwas von dem, was Lust lebendig macht: das Überraschende, das Fremde, das Wagnis. Und nicht nur das: Andere Dinge des Alltags strahlen so sehr, dass man nicht zu sich kommt. Oder alte Erlebnisse spült es nach oben.

Ich will ja wollen wollen … - Vielleicht kennen Sie dieses Gefühl: Die Beziehung trägt, der Alltag ist organisiert, vieles funktioniert. Und dennoch bleibt ein wesentlicher Teil auf der Strecke – Ihre Lust. Dabei ist es nicht so, dass Sie keine Nähe suchen würden. Im Gegenteil: Der Wunsch nach Intimität, nach Verbindung, nach sich spüren ist da. Und trotzdem bleibt der Körper still. Die Lust will nicht auftauchen – oder nur dann, wenn sie nicht gebraucht wird. Was bleibt, ist oft das drängende Gefühl: „Ich will ja wollen wollen, aber ich kann nicht.“

Lustlosigkeit als Botschaft – nicht als Defekt

Viele Frauen – und übrigens auch Männer oder nicht-binäre Menschen – fragen sich in dieser Situation: „Was stimmt nicht mit mir?“ Doch diese Frage, so verständlich sie ist, kann den Blick einengen. Denn sexuelle Lust ist kein Schalter, den wir einfach wieder einfach umlegen können. Sie ist vielmehr ein Ausdruck innerer und äußerer Prozesse – und oft ein sehr kluger Hinweis darauf, dass etwas in der eigenen Beziehungsgestaltung, im Lebensrhythmus oder in der Selbstwahrnehmung nicht im Gleichgewicht ist.

Systemisch betrachtet ist weibliche sexuelle Unlust nicht nur ein individuelles Problem. Sie ist oft ein Signal für fehlende emotionale Sicherheit, zu wenig Abgrenzung, alte Verletzungen oder auch unerfüllte Bedürfnisse nach Autonomie.

Lustlosigkeit ist keine Störung – sie ist ein Symptom. Und als solches verdient sie Aufmerksamkeit, nicht Druck,
schreibt Paar- und Sexualtherapeutin Dr. Angelika Eck.

Wenn wir diesen Blick einnehmen, entsteht ein Raum für Verständnis und Veränderung. Nicht im Sinne eines „Zurück-zur-Lust“-Programms – sondern als Einladung, genauer hinzusehen: Wo ist das eigene Begehren verschüttet? Welche inneren Stimmen melden sich zu Wort? Welche Rolle spiele ich in dieser Beziehung – und welche davon vielleicht zu gut? Oder auch in welche Richtung kann es zukünftig gehen, was sind meine Bedürfnisse? Vielleicht ist es gerade auch etwas ganz anders, was ich bzw. wir brauchen.

Dabei ist es mir sehr wichtig, die Wahlfreiheit für die Klient*In offen zu halten. Was sind ihre Bedürfnisse? Was tut ihr gut? Wie eine Veränderung ist auch eine Nicht-Veränderung, wenig Sex oder kein Sex zu haben okay. Ich bin dabei veränderungsneutral, ob im Einzel- oder Paarsetting.

Verlangen, Differenz und das individuelle Dilemma

Ein weiterer Blick, der für viele Frauen in dieser Situation hilfreich sein kann, stammt vom Sexual- und Paartherapeuten David Schnarch. Er spricht in diesem Zusammenhang vom sogenannten individuellen Dilemma in langfristigen Beziehungen: Sexualität wird hier nicht nur durch Nähe oder Romantik bestimmt, sondern durch das Zusammenspiel von Differenz, Selbstverantwortung und innerer Reifung.

Ich will ja wollen wollen … - Vielleicht kennen Sie dieses Gefühl: Die Beziehung trägt, der Alltag ist organisiert, vieles funktioniert. Und dennoch bleibt ein wesentlicher Teil auf der Strecke – Ihre Lust. Dabei ist es nicht so, dass Sie keine Nähe suchen würden. Im Gegenteil: Der Wunsch nach Intimität, nach Verbindung, nach sich spüren ist da. Und trotzdem bleibt der Körper still. Die Lust will nicht auftauchen – oder nur dann, wenn sie nicht gebraucht wird. Was bleibt, ist oft das drängende Gefühl: „Ich will ja wollen wollen, aber ich kann nicht.“

Schnarch beschreibt, dass in jeder Beziehung ein gewisses Spannungsfeld zwischen dem verlangensstärkeren und dem verlangensschwächeren Partner existiert. Und – das mag zunächst ernüchternd klingen – es ist immer der verlangensschwächere Part, der über Häufigkeit und Qualität sexueller Begegnung bestimmt, während der verlangensstärkere Part (immer wieder) den Mut zur Initiative aufbringen muss. Dies kann zu einer Patt-Situation in der Beziehung führen, auf die es sich lohnt zu schauen.

Diese Dynamik ist kein Fehler, sondern zutiefst menschlich. Sie fordert beide heraus: Die eine Person, sich ehrlich mit der eigenen Lustlosigkeit auseinanderzusetzen – nicht um zu „funktionieren“, sondern um den eigenen Platz darin zu finden. Die andere Person, mit Zurückweisung umgehen zu lernen, ohne emotional auszuweichen. So betrachtet, wird Sexualität zum Ort innerer Entwicklung – weniger als Frage von Technik oder Attraktivität, sondern als Auseinandersetzung mit Autonomie, Begehren und Beziehung. Schnarch nennt das eine emotionale Differenzierungsreise, auf der jede*r herausgefordert ist, die eigene Wahrheit auszuhalten – und sich trotzdem in Verbindung zu begeben.

Zwischen Funktionieren und Spüren: Was Lust wieder möglich macht

Der Weg zurück zur Sexualität in der Partnerschaft beginnt oft nicht im Bett, sondern in der Haltung zu sich selbst. Denn Lust kann dort entstehen, wo kein Druck herrscht. Wo es Raum gibt, sich selbst zu spüren. Wo Zärtlichkeit auch ohne Ziel stattfinden darf. Viele Frauen erleben in der sexualtherapeutischen oder systemischen Beratung, wie entlastend es ist, das eigene Tempo wiederzufinden – und wieder als sexuelles Wesen in Kontakt mit sich zu kommen, jenseits von Erwartungen oder Leistungsdruck.

In Langzeitbeziehungen kann das bedeuten, sich wieder bewusst Zeit zu nehmen – nicht nur füreinander, sondern auch für sich selbst. Vielleicht auch, neue Sprache zu finden für das, was lange unausgesprochen blieb. Nicht selten verändert schon ein offenes Gespräch den Blick auf das, was möglich ist.

Ich will ja wollen wollen … - Vielleicht kennen Sie dieses Gefühl: Die Beziehung trägt, der Alltag ist organisiert, vieles funktioniert. Und dennoch bleibt ein wesentlicher Teil auf der Strecke – Ihre Lust. Dabei ist es nicht so, dass Sie keine Nähe suchen würden. Im Gegenteil: Der Wunsch nach Intimität, nach Verbindung, nach sich spüren ist da. Und trotzdem bleibt der Körper still. Die Lust will nicht auftauchen – oder nur dann, wenn sie nicht gebraucht wird. Was bleibt, ist oft das drängende Gefühl: „Ich will ja wollen wollen, aber ich kann nicht.“

Sexualberatung als Weg zurück zur Verbindung

Wenn Sie sich in dieser Beschreibung wiederfinden, dann bedeutet das nicht, dass mit Ihnen etwas nicht stimmt. Es bedeutet vielleicht, dass Ihr Körper oder Ihre Seele gerade etwas anderes brauchen als das, was bisher selbstverständlich war. Weibliche Lust ist zart, vielschichtig, verletzlich – und zutiefst lebendig. Sie braucht Raum. Aufmerksamkeit. Und manchmal auch Begleitung.

In meiner Praxis begleite ich Frauen, Paare und Einzelpersonen dabei, wieder in Kontakt mit ihrer Sexualität zu kommen – auf eine Weise, die nicht auf schnelle Lösungen setzt, sondern auf Verständnis, Neugier und Beziehung. Denn Lust entsteht nicht aus Druck. Sie wächst dort, wo Sicherheit und Freiheit sich berühren. Mein seine eigenen Gedanken auf Reisen schicken kann, um seine Bedürfnisse zu entdecken.

Wenn Sie möchten, begleite ich Sie ein Stück auf diesem Weg – in einem offenen, achtsamen Gespräch. Ganz in Ihrem Tempo.

Häufig gestellte Fragen zum Thema sexuelle Unlust – ich will ja wollen.

Ist es normal, keine Lust mehr zu empfinden – obwohl ich Nähe suche?

Ja. Es ist weit verbreitet, dass sich körperliche Lust zurückzieht, obwohl emotionale Nähe und Verbundenheit da sind. Gerade in Langzeitbeziehungen kann Vertrautheit erotisches Begehren überlagern. Das ist kein Zeichen von „Defekt“, sondern ein Hinweis darauf, dass sich etwas in Ihnen oder in Ihrer Beziehung verändert hat – und nun neue Aufmerksamkeit braucht.

Dieser Satz beschreibt sehr treffend ein inneres Dilemma: Der Wunsch nach Intimität ist da – aber die spontane Lust bleibt aus. Oft steckt dahinter kein fehlendes Begehren, sondern Druck, alte Erfahrungen oder ein Bedürfnis nach Raum, Sicherheit oder Eigenständigkeit. In der Beratung geht es nicht darum, etwas „zu reparieren“, sondern zu verstehen, was sich gerade zeigt – und warum.

Systemische Beratung schaut nicht nur auf Symptome, sondern auf das Beziehungssystem, auf Prägungen, Rollen und unerfüllte Bedürfnisse. Sie hilft, sich selbst (wieder) zu spüren, eigene Grenzen zu erkennen und gemeinsam mit dem Gegenüber eine neue Sprache für Intimität zu finden – ohne Scham, ohne Bewertung.

Das Gefühl, sich im eigenen Körper nicht mehr zu Hause zu fühlen, ist schmerzhaft – und häufig Teil eines inneren Rückzugs. In einem geschützten Raum kann es heilsam sein, langsam wieder Kontakt aufzunehmen: mit sich, mit Bedürfnissen, mit Sinnlichkeit – ganz ohne (Erfolgs-)Druck. Der Körper darf wieder ein Ort von Vertrautheit und Selbstbestimmung werden.

Der Begriff stammt von David Schnarch und beschreibt das Spannungsfeld zwischen dem verlangensstärkeren und dem verlangensschwächeren Part. Letzterer „bestimmt“ ungewollt die Frequenz sexueller Begegnung – was in Paardynamiken zu Frust, Rückzug oder Konflikt führen kann. Dieses Muster ist kein Fehler, sondern eine Einladung zur gemeinsamen Reifung – mit Differenz, Eigenverantwortung und echter Begegnung.

Nicht unbedingt. Viele Frauen suchen erst einmal für sich allein Unterstützung – um Klarheit zu finden, sich selbst zu verstehen und überhaupt Worte für das eigene Erleben zu finden. In manchen Fällen ist eine gemeinsame Begleitung sinnvoll – in anderen beginnt Veränderung, wenn Sie beginnen, sich selbst wieder zuzuhören.

Sexuelle Unlust kann viele unterschiedliche Ursachen haben – sie ist selten „einfach da“. Häufig spielen emotionale Faktoren wie Stress, Erschöpfung, Beziehungskonflikte oder das Gefühl, funktionieren zu müssen, eine Rolle. Aber auch biografische Erfahrungen, Rollenbilder, Prägungen aus der Herkunftsfamilie oder ungelöste innere Konflikte können die Lust überlagern. Körperliche oder hormonelle Veränderungen (z. B. nach Schwangerschaft, in der Menopause oder durch Medikamente) können ebenfalls Einfluss nehmen. Wichtig ist: Unlust ist kein Versagen, sondern ein Ausdruck innerer und äußerer Dynamiken, eher ein Symptom – und verdient einen verstehenden, liebevollen Blick.

In langjährigen Partnerschaften verändert sich vieles: Der Alltag rückt in den Vordergrund, Rollen als Eltern oder Versorgungsteam überlagern die Beziehungsebene, Vertrautheit ersetzt das Unbekannte. Diverse „Stressoren“ können hier aktiv sein. Gerade das, was Sicherheit gibt – Planbarkeit, Nähe, Organisation – kann für erotische Spannung zur Herausforderung werden. Wenn zu viel Nähe entsteht, kann das Begehren verblassen. Dazu kommen oft alte Themen, die in der stabilen Nähe plötzlich wieder auftauchen. Lust braucht jedoch nicht nur Sicherheit, sondern auch Freiheit, Spiel und Überraschung. In Langzeitbeziehungen geht es oft darum, diesen Raum wieder bewusst zu gestalten.

Nein – auch wenn weibliche Unlust häufiger thematisiert wird, betrifft dieses Thema Menschen aller Geschlechter. Auch Männer und nicht-binäre Personen erleben Phasen, in denen die Lust fehlt oder nicht erreichbar ist. Was sich unterscheidet, sind oft die gesellschaftlichen Erwartungen, mit denen diese Unlust verbunden ist – und wie offen darüber gesprochen wird. In der Beratung geht es nicht um Geschlechterrollen, sondern um das persönliche Erleben. Jeder Mensch hat das Recht, sich mit seiner Lust – oder dem Fehlen davon – ernst genommen und verstanden zu fühlen.

Ich freue mich darauf, Sie kennen­zulernen.

Gemeinsam können wir herausfinden, wie sich wieder mehr Verbindung, Klarheit und Zuversicht in Ihr Leben und Ihre Beziehungen bringen lässt. Gerne in einem kostenfreien Erstgespräch am Telefon.